Financial Fact Book (FFB): Inhalte, Zweck und Mehrwerte im Rahmen von M&A Transaktionen

Ein Financial Fact Book im Rahmen von M&A-Prozessen (Fusionen und Übernahmen) ist ein zentrales Instrument, das umfassende und detaillierte Informationen über die finanziellen Aspekte der beteiligten Unternehmen bereitstellt. Es umfasst eine gründliche Analyse der Unternehmensbewertung, historische Finanzdaten wie Gewinn- und Verlustrechnungen, Bilanzen und Cashflow-Statements sowie eine genaue Betrachtung der Schulden- und Eigenkapitalstruktur. Darüber hinaus bietet es Einblicke in die Bewertungsmethoden, die zur Einschätzung des Unternehmenswerts angewendet wurden. Die Aufbereitung dieser Daten zielt darauf ab, ein transparentes Bild der finanziellen Leistung und Stabilität der betroffenen Unternehmen zu geben, was für die Beurteilung ihrer Marktstellung und ihres langfristigen Wachstumspotenzials entscheidend ist. Ein wesentlicher Teil des Fact Books ist die Analyse der Synergiepotenziale, die durch die M&A-Transaktion realisiert werden könnten. Es schätzt mögliche Kosteneinsparungen und Umsatzsteigerungen, die durch die Zusammenführung der Unternehmen entstehen könnten, und bewertet die finanziellen und operativen Risiken, die mit der Transaktion verbunden sind. Diese Informationen sind für die strategische Planung von unschätzbarem Wert, da sie es ermöglichen, die Vorteile der Fusion oder Übernahme gegenüber den damit verbundenen Risiken und Herausforderungen abzuwägen. Das Financial Fact Book dient nicht nur als Grundlage für die Bewertung und Verhandlung des Kaufpreises und der Bedingungen einer M&A-Transaktion, sondern unterstützt auch die Entscheidungsfindung der beteiligten Parteien. Indem es eine fundierte und detaillierte Bewertung der finanziellen Aspekte der beteiligten Unternehmen bietet, erleichtert es eine effektive Due-Diligence-Prüfung und die Identifizierung von Wertsteigerungsmöglichkeiten. Somit ist es ein unverzichtbares Werkzeug für Investoren, Finanzberater und Unternehmensleitungen, um fundierte Entscheidungen im komplexen Prozess von Fusionen und Übernahmen zu treffen.

Intention
eines Financial Fact Book (FFB)

Der Zweck eines Financial Fact Books besteht darin, Investoren, Analysten und anderen Interessengruppen einen umfassenden Überblick über die finanzielle Gesundheit und Leistung eines Unternehmens zu geben. Es ist ein wertvolles Instrument, um Investitionsentscheidungen zu treffen und die Leistung des Unternehmens mit anderen Unternehmen der Branche zu vergleichen.

Inhalte eines Financial Fact Book (FFB)

In diesem Abschnitt beschreiben wir die wesentlichen Bestandteile, die typischerweise in einem Financial Fact Book zu finden sind.

Finanzberichte

Kernbestandteile sind die Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung sowie die Kapitalflussrechnung. Sie bieten einen detaillierten Einblick in die finanzielle Lage und die Geschäftstätigkeit eines Unternehmens.

Finanzkennzahlen

Wichtige Indikatoren wie die Eigenkapitalrendite, der Verschuldungsgrad und die Bruttogewinnspanne ermöglichen Anlegern, die Rentabilität, Liquidität und Solvenz des Unternehmens zu beurteilen.

Historische Daten und Businessplan

In der Regel enthält ein Financial Fact Book historische Finanzdaten. Diese ermöglichen es Anlegern, die Performance eines Unternehmens im Zeitverlauf nachzuvollziehen und aufkommende Trends zu erkennen. Zudem wird beim Verkauf eines Unternehmens auch ein Businessplan mit seinen Prämissen dargestellt.

Vergleichsanalyse

Dieser Abschnitt stellt die Performance des Unternehmens in Bezug auf Branchendurchschnittswerte oder Hauptkonkurrenten dar und bietet somit einen Kontext für die Finanzdaten.

Geschäftsmodell

Ausführliche Informationen über das Geschäftsmodell, die Produkte, Dienstleistungen und Marktsegmente des Unternehmens. Diese gewähren Einblicke in die Betriebsprozesse und Einnahmequellen des Verkaufsobjekts.

Zusätzliche Daten

Abhängig vom Unternehmen können auch Informationen über das Management-Team, die Marktanteile, Unternehmensführung, Nachhaltigkeitsinitiativen etc. zur Verfügung gestellt werden.

Durch das Verständnis dieser Elemente können Investoren die finanzielle Stabilität und Geschäftsleistung eines Unternehmens effektiv bewerten.

Übersicht relevanter Finanzkennzahlen in einem Financial Fact Book (FFB)

EBITDA

EBITDA steht für Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortization. Es ist ein Maß für die Gesamtprofitabilität eines Unternehmens vor Abzug von Zinsen, Steuern und Abschreibungen.

EBITDA-Marge

Die EBITDA-Marge ist das EBITDA geteilt durch den Gesamtumsatz. Sie misst die operative Profitabilität eines Unternehmens im Verhältnis zu den Einnahmen.

EBIT

EBIT steht für Earnings Before Interest and Taxes und zeigt den Gewinn eines Unternehmens vor Zinsen und Steuern an. EBIT wird oft als Indikator für die operative Performance eines Unternehmens verwendet.

EBIT-Marge

Die EBIT-Marge ist das EBIT geteilt durch den Gesamtumsatz. Sie zeigt, welcher Prozentsatz des Umsatzes als Gewinn vor Zinsen und Steuern verbleibt.

Kundenkonzentration

Die Kundenkonzentration bezieht sich auf den Prozentsatz des Gesamtumsatzes oder Gewinns, der von einem einzelnen Kunden oder einer kleinen Gruppe von Kunden generiert wird. Eine hohe Kundenkonzentration kann ein Risiko darstellen, wenn ein großer Kunde seine Geschäfte verlagert oder seine Bestellungen reduziert.

Wachstum

Das Wachstum bezieht sich auf die Steigerungsrate der Einnahmen, des Gewinns oder einer anderen relevanten Kennzahl über einen bestimmten Zeitraum. Es ist ein wichtiger Indikator für die Leistung und die Zukunftsaussichten eines Unternehmens.

Cashflow

Der Cashflow ist die Summe des Geldes, das in ein Unternehmen fließt (Einnahmen) und wieder aus ihm herausfließt (Ausgaben). Der Cashflow ist ein wichtiger Indikator für die Liquidität, da er aufzeigt, wie gut das Unternehmen seine laufenden Kosten decken und Investitionen tätigen kann.

Return on Investment (ROI)

Der ROI ist ein Maß für die Rentabilität einer Investition. Dieser wird berechnet, indem der Nettogewinn aus einer Investition durch die Kosten dieser Investition geteilt wird. Der Wert wird normalerweise als Prozentsatz angegeben und zeigt an, wie effizient das investierte Kapital genutzt wurde, um Gewinn zu erzeugen.

Eigenkapitalquote

Die Eigenkapitalquote ist eine Finanzkennzahl, die das Verhältnis des Eigenkapitals zum Gesamtkapital eines Unternehmens misst. Sie wird berechnet, indem das Eigenkapital durch das Gesamtkapital geteilt wird. Eine höhere Eigenkapitalquote zeigt an, dass ein Unternehmen weniger auf Fremdkapital angewiesen ist und daher möglicherweise finanziell stabiler ist.

Über den Autor

Dieter Will

Dieter Will

Geschäftsführer neomerge GmbH

Dieter berät seit mehr als 15 Jahren Unternehmer, mittelständische Unternehmen, internationale Konzerne sowie Finanzinvestoren bei strategischen Fragestellungen im Rahmen von Nachfolge, M&A Transaktionen und Finanzierungen.

Vor der neomerge Gründung baute Dieter das Beratungsgeschäft im M&A Technologiesektor von Barclays und Rothschild im deutschsprachigen Raum aus. Davor fokussierte er sich auf die mittelständische M&A-Beratung und Wachstumskapital-Beschaffung bei KPMG. Seine Karriere startete Dieter bei UBS wo er unter anderem M&A und Kapitalmarkttransaktionen betreute.

Dieter absolvierte den Studiengang International Management (B.Sc.) an der European Business School und hält ein Masterdiplom in Finanzen (M.Sc.) der Universität Maastricht.

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