Geheimhaltungsvereinbarung - NDA (Non Disclosure Agreement) bei Unternehmensverkäufen verstehen

Der Verkauf eines Unternehmens ist ein komplexer Prozess, in dem sensible Informationen und Geschäftsgeheimnisse ausgetauscht und offen gelegt werden. Um diese zu schützen, spielt die Geheimhaltungsvereinbarung, auch bekannt als Non-Disclosure Agreement (NDA), eine zentrale Rolle. Ein Non-Disclosure-Agreement (NDA) oder auch Vertraulichkeitsvereinbarung ist ein Vertrag, in dem sich potenzielle Kaufinteressenten verpflichten, die innerhalb eines Verkaufsprozesses geteilten vertraulichen Informationen geheim zu halten. Dadurch werden die Interessen und der Schutz des geistigen Eigentums, geschäftlicher Pläne, finanzieller Informationen und anderer sensibler Daten gewahrt. Eine effektive NDA muss eine präzise Definition der vertraulichen Informationen enthalten, eine angemessene Dauer der Geheimhaltungsverpflichtung festlegen, Ausnahmen für die Offenlegung definieren und klare Konsequenzen für Verstöße aufzeigen. Dabei unterscheidet man zwischen einseitigen und zweiseitigen Vereinbarungen, abhängig von der Richtung des Informationsflusses und den spezifischen Bedürfnissen der Parteien. Die Gestaltung einer solchen Vereinbarung erfordert sorgfältige Überlegung und oft die Einbeziehung rechtlicher Expertise, um sicherzustellen, dass sie den Unternehmenswert effektiv schützt und gleichzeitig ein Klima des Vertrauens und der Offenheit fördert, das für erfolgreiche Verhandlungen unerlässlich ist.

Was ist eine Vertraulichkeitsvereinbarung (NDA)?

Eine Vertraulichkeitsvereinbarung ist ein rechtlich bindender Vertrag zwischen zwei oder mehr Parteien, der den Umgang mit vertraulichen Informationen regelt. Im Kontext von Unternehmensverkäufen verpflichtet eine NDA die beteiligten Parteien – typischerweise den Verkäufer und potenzielle Käufer – dazu, alle während des Verkaufsprozesses ausgetauschten sensiblen Daten geheim zu halten.

Die Bedeutung einer Geheimhaltungserklärung (NDA) bei Unternehmensverkäufen

Schutz von Geschäftsgeheimnissen durch Geheimhaltungsvereinbarung

Der offensichtlichste Vorteil einer Geheimhaltungsvereinbarung ist der Schutz von Geschäftsgeheimnissen. Dazu gehören Finanzberichte, Kundenlisten, Strategiepläne und andere wettbewerbsrelevante Informationen. Eine NDA stellt sicher, dass diese Informationen nicht an Wettbewerber gelangen oder anderweitig missbraucht werden.

Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs durch ein Non-Disclosure-Agreement (NDA)

Ein Non-Disclosure-Agreement schützt auch die Beziehungen zu Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern. Würden Details eines bevorstehenden Verkaufs vorzeitig bekannt, könnte dies Unsicherheit und Misstrauen säen, was wiederum den Geschäftsbetrieb und den Unternehmenswert negativ beeinflussen könnte.

Rechtliche Absicherung durch einen Geheimhaltungsvertrag

Ein Geheimhaltungsvertrag bietet auch eine rechtliche Grundlage, um bei einem Verstoß gegen die Vereinbarung Schadensersatzansprüche geltend zu machen. Dieser rechtliche Schutz ist für den Verkäufer besonders wichtig, da die Preisgabe von Geschäftsgeheimnissen irreparable Schäden verursachen kann.

Gestaltung eines effektiven Non-Disclosure-Agreements (NDA)

Klare Definitionen eines Non-Disclosure-Agreements

Eine effektive NDA muss klar definieren, welche Informationen als vertraulich gelten. Dazu gehören nicht nur offensichtliche Geschäftsgeheimnisse, sondern auch Informationen über den Verkaufsprozess selbst und die Identität der beteiligten Parteien.

Angemessene Dauer eines NDA Geheimhaltungsvereinbarung

Die Dauer der Vertraulichkeitspflicht sollte sorgfältig abgewogen werden. Zu lange Zeiträume können potenzielle Käufer abschrecken, während zu kurze Fristen den Schutz der sensiblen Informationen gefährden könnten.

Ausnahmen und Offenlegung

Eine NDA sollte auch regeln, unter welchen Umständen und an wen vertrauliche Informationen weitergegeben werden dürfen. Dies umfasst in der Regel Berater, Anwälte und andere Dritte, die in den Verkaufsprozess involviert sind.

Konsequenzen bei Verstößen (NDA Vertragsstrafe)

Die Vereinbarung muss klare Konsequenzen für den Fall eines Verstoßes gegen die Vertraulichkeitspflicht festlegen. Dazu können finanzielle Strafen, Schadensersatzforderungen und injunktive Maßnahmen gehören.

Inhalte einer Geheimhaltungsvereinbarung oder Non-Disclosure Agreements (Abkürzung: NDA)

Einführung

Die Einführung stellt den Kontext der Verschwiegenheitsvereinbarung dar und identifiziert die beteiligten Parteien. Sie legt außerdem den Grund für die Notwendigkeit der Geheimhaltung fest. 

Definition der vertraulichen Informationen

Dieser Bereich legt fest, welche Informationen im Rahmen eines M&A Prozesses als vertraulich zu behandeln sind. Dabei kann es sich um Geschäftspläne, Kundenlisten, technische Daten oder andere sensible Informationen handeln.

Ausnahmen von vertraulichen Informationen

Definition von Informationen, welche nicht von der Geheimhaltungsvereinbarung abgedeckt sind, zum Beispiel öffentlich zugängliche oder unabhängig entdeckte Informationen.

Pflichten der Empfängerpartei

Dieser Teil einer Vertraulichkeitserklärung beinhaltet Bestimmungen, wie die Partei, die die vertraulichen Informationen erhält, diese behandeln und schützen muss.

Laufzeit

Festlegung des Zeitraums einer Verschwiegenheitserklärung, in dem die Informationen als vertraulich behandelt werden müssen.

Rechtsmittel (Vertragsstrafe)

Dieser Abschnitt eines NDA Agreement skizziert die Konsequenzen für den Fall, dass die Geheimhaltungsvereinbarung gebrochen wird, inklusive der Festsetzung rechtlicher und finanzieller Strafen.

Verschiedene Klauseln

Abhängig vom Kontext eines NDA Vertrag können weitere Klauseln aufgenommen werden, die das jeweilige Rechtssystem, die Datenschutzbestimmungen oder andere spezifische Bedingungen betreffen.

Schlussbestimmungen

Hier sind Regelungen zum Gerichtsstandort, der salvatorischen Klausel, der Vertragsbeendigung sowie zu Mitteilungen und Verpflichtungen nach Beendigung der NDA zu finden.

Einseitige und zweiseitige Verschwiegenheitserklärung

Bei der Gestaltung von Vertraulichkeitsvereinbarungen (Non-Disclosure Agreements, NDAs) unterscheidet man grundlegend zwischen einseitigen und zweiseitigen Verschwiegenheitserklärungen. Diese Unterscheidung ist besonders wichtig, da sie die Verpflichtungen der beteiligten Parteien festlegt und je nach Situation und den spezifischen Bedürfnissen der Parteien angepasst werden muss. Im Folgenden wird ein genauerer Blick auf beide Arten von NDAs geworfen.

Einseitige Geheimhaltungsvereinbarung (NDA)

Ein einseitiges NDA, auch bekannt als unilaterale Vertraulichkeitsvereinbarung, bindet nur eine Partei hinsichtlich der Nichtweitergabe von vertraulichen Informationen. In diesem Szenario teilt eine Partei (der Offenlegende) sensitive Daten mit einer anderen Partei (dem Empfänger), während der Empfänger dazu verpflichtet wird, diese Informationen nicht ohne Erlaubnis weiterzugeben oder für eigene Zwecke zu nutzen. Einseitige NDAs werden häufig eingesetzt, wenn:

  • Ein Unternehmen einem potenziellen Investor, Mitarbeiter oder Partner interne Informationen offenlegen muss.

  • Der Informationsfluss hauptsächlich von einer Partei zur anderen verläuft und es wenig oder keine sensiblen Informationen gibt, die in die entgegengesetzte Richtung fließen.

Der Hauptvorteil eines einseitigen NDA besteht in seiner Einfachheit und Direktheit, was es für viele Geschäftssituationen zu einer bevorzugten Wahl macht.

Zweiseitige Geheimhaltungsvereinbarung (NDA)

Ein zweiseitiges NDA, auch bilaterale oder gegenseitige Vertraulichkeitsvereinbarung genannt, bindet beide Parteien in Bezug auf die Vertraulichkeit und Nichtweitergabe von Informationen. Diese Art der Vereinbarung wird verwendet, wenn beide Parteien planen, vertrauliche Informationen auszutauschen, zum Beispiel bei:

  • Joint Ventures, Partnerschaften oder Kollaborationen, bei denen beide Seiten sensible Daten teilen müssen, um das Projekt oder Geschäft voranzutreiben.

  • Verhandlungen zwischen zwei Unternehmen über Fusionen oder Akquisitionen, bei denen gegenseitig Einblick in interne Prozesse und Daten gewährt wird.

Zweiseitige NDAs bieten den Vorteil, dass sie ein ausgewogenes Umfeld des Vertrauens schaffen, da beide Parteien rechtlich dazu verpflichtet sind, die vertraulichen Informationen der jeweils anderen Partei zu schützen. Dies kann die Zusammenarbeit erleichtern und die Bereitschaft erhöhen, wichtige Informationen offenzulegen.

Auswahl der richtigen Art der Verschwiegenheitserklärung

Die Entscheidung, ob ein einseitiges oder zweiseitiges NDA verwendet werden soll, hängt von den spezifischen Umständen der Interaktion oder des Geschäftsverhältnisses ab. Faktoren, die diese Entscheidung beeinflussen können, umfassen:

  • Die Art und Weise, wie Informationen ausgetauscht werden (einseitig oder gegenseitig).

  • Die Natur der Beziehung zwischen den Parteien (z.B. Arbeitgeber-Arbeitnehmer, Geschäftspartner, Investor-Unternehmen).

  • Die spezifischen Risiken, die mit der Weitergabe von vertraulichen Informationen verbunden sind.

In jedem Fall ist es entscheidend, dass die NDA klar formuliert ist, die Vertraulichkeitspflichten genau definiert und angemessene Schutzmaßnahmen für die vertraulichen Informationen beider Parteien bietet. Eine sorgfältig ausgearbeitete Verschwiegenheitserklärung kann dazu beitragen, sowohl geschäftliche Chancen zu maximieren als auch rechtliche Risiken zu minimieren.

Sollte eine Geheimhaltungsvereinbarung abgeschlossen werden?



Ein gut formuliertes NDA ist ein wichtiger Schutzmechanismus für vertrauliche Informationen und kann eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Geschäftspartnern ermöglichen, indem es einen sicheren Rahmen für den Informationsaustausch bietet. Vertrauen ist beim Unternehmensverkauf das A und O für erfolgreiche Verhandlungen. Der NDA ist eine Grundvoraussetzung für eine offene Kommunikation und ermöglicht den notwendigen Informationsaustausch zwischen den Parteien.

Fazit

Eine Vertraulichkeitsvereinbarung ist ein unverzichtbares Instrument im Rahmen von Unternehmensverkäufen. Sie schützt nicht nur wertvolle Geschäftsgeheimnisse, sondern trägt auch dazu bei, den Wert des Unternehmens während des Verkaufsprozesses zu bewahren. Eine sorgfältig ausgearbeitete NDA minimiert Risiken und fördert ein Klima des Vertrauens zwischen den beteiligten Parteien. Daher ist es ratsam, professionelle rechtliche Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um eine solide und effektive Vereinbarung zu gewährleisten.

 

Über den Autor

Dieter Will

Dieter Will

Geschäftsführer neomerge GmbH

Dieter berät seit mehr als 15 Jahren Unternehmer, mittelständische Unternehmen, internationale Konzerne sowie Finanzinvestoren bei strategischen Fragestellungen im Rahmen von Nachfolge, M&A Transaktionen und Finanzierungen.

Vor der neomerge Gründung baute Dieter das Beratungsgeschäft im M&A Technologiesektor von Barclays und Rothschild im deutschsprachigen Raum aus. Davor fokussierte er sich auf die mittelständische M&A-Beratung und Wachstumskapital-Beschaffung bei KPMG. Seine Karriere startete Dieter bei UBS wo er unter anderem M&A und Kapitalmarkttransaktionen betreute.

Dieter absolvierte den Studiengang International Management (B.Sc.) an der European Business School und hält ein Masterdiplom in Finanzen (M.Sc.) der Universität Maastricht.

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